Ersthelfer Jagd Seminar zum 5ten Mal

Zum fünften Mal war der Jagd - Natur - Wildtierschützerverband mit dem Seminar Erste Hilfe Jagd unter der Leitung des erfahrenen Bergretters und Ausbilder von Rettungsassistenten Matthias Schmidberger zu Gast bei der Jagdschule Roscher in Gammelshausen.

  • Matthias Roscher

  • Matthias Schmidberger

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Der Kurs begann wiederum am Freitagabend mit der Begrüßung durch Matthias Roscher als Hausherr der Jagdschule, Dr. Hans-Ulrich Endreß als Vertreter des JNWV und natürlich Matthias Schmidberger als Ausbilder. Danach folgte bereits die erste Theorieeinheit und dem Kennenlernen. Am Samstag war auch wieder Theorie  angesagt bis es dann leider bei Dauerregen zu den praktischen Fallbeispielen ins Gelände direkt hinter der Jagdschule ging. Etwas feucht ging es dann zurück in den Schulungsraum wo sich die Teilnehmer wieder trocknen konnten. Der Kurs endete am Sonntagnachmittag nach einem erneuten Theorie- und Praxisteil, dieses Mal bei trockenem Wetter. Matthias Roscher hat die Teilnehmer kulinarisch mit warmem Leberkäs am Freitag, Wilderer Vesper und gebackenem Schweinehals am Sonntagmittag bzw. abends verköstigt. Besser als in der Pizzeria, die geschlossen hatte, so der einhellige Kommentar der Seminarteilnehmer.

Die Ausbildung Erste Hilfe Jagd (20 Stunden) enthält alle klassischen Inhalte eines Erste Hilfe Kurses gemäß der DGUV-Vorschrift (9 Unterrichts-einheiten) und ist als solches zertifiziert: Auffinden einer Person, Absicherung der Unfallstelle (Eigenschutz), Notruf, Versorgung von Verletzten und Erkrankten, alles mit dem Schwerpunkt auf die Belange des Jägers oder Waffenträgers. Zusätzlich werden erweiterte Erste Hilfe Maßnahmen und spezielle Materialien unterrichtet, die der Jäger oder seine Gehilfen im Gelände mitführen und auch anwenden kann (9 Unterrichtseinheiten): Umgang mit Tourniquet (Abbindeeinheit für starke Blutungen), Notfallverbänden (sog. Israeli-Bandage, die ebenfalls zur Versorgung von starken Blutungen entwickelt wurden) und hämostatischen Verbänden (die Blutungen in Gelenken oder den großen Körperhöhlen verschließen, welche nicht abgebunden werden können), Fallszenarien im Gelände mit geschminkten Wunden, um eine sehr realistische Situation zu gestalten, die einen hohen Lernerfolg garantiert.

Matthias Schmidberger führt aus, dass „angefangen vom Zecken- oder Hundebiss, über den Sturz vom Hochsitz oder der Attacke eines Wildschweins, bis hin zu den unterschiedlichen Schussverletzungen es zu den diversen Notfällen im Revier für den Jäger kommen kann, mit ganz spezifischen, z.T. nicht unerheblichen Verletzungsmustern. Auf all das sollte ein Jäger im Sinne des Eigenschutzes (VSG) vorbereitet sein, aber vor allem um Anderen im Notfall zu helfen.“

Eine Besonderheit dieses Kurses sind die 15 Fallbeispiele mit denen die Seminarteilnehmer ganz praktisch mit Unfallsituationen umgehen müssen. In Zweierteams ist immer einer die verunfallte Person und der andere der Ersthelfer, der die Situation erfassen und das theoretisch Gelernte anwenden muss bis der Rettungsdienst eintrifft und er den Verunfallten mit Bericht an den Rettungsassistenten oder Notarzt übergeben kann.

„Wir möchten der Zielgruppe Jäger und Waffenträger (zivil) die Möglichkeit geben, in einer spannenden Form die nötigen Erste Hilfe Kenntnisse zu erlernen, damit sie in der Notfallsituation auch abrufbar sind“ so Matthias Schmidberger.

Am Ende des Kurses waren alle Teilnehmer mit den Kursinhalten mehr als zufrieden und bedankten sich bei Matthias Schmidberger für die Art wie er die Materie präsentiert und erklärt hat. Die Kursteilnehmer äußerten den Wunsch nach einem Aufbauseminar zur Vertiefung bestimmter Inhalte. Nachdem wir jetzt über 60 ausgebildete Ersthelfer Jagd haben wird diesem Wunsch Matthias Schmidberger und der Jagd - Natur - Wildtierschützerverband gerne nachkommen und planen dieses Aufbauseminar für Oktober 2022.

Text und Fotos: Dr. Hans-Ulrich Endreß