So lag der Schwerpunkt von Markus Laiblin, der in Hamburg Holzwirtschaft studiert hatte, in diesem Modul beim Waldbau. Chris Knobloch übernahm dann nach dem gemeinsamen Mittagessen den Part Landbau.
Gleich zu Beginn betonte Markus Laiblin, dass er den Wald natürlich aus zwei Blickwinkeln sieht: zum einen als Waldbauer, wo die Bäume und das gewonnen Holz einen Ertrag bringen müssen und als passionierter Jäger, der einen ausgewogenen und gesunden Wildbestand möchte. Dementsprechend wird ein Wildbestand gewünscht, der nachhaltig bejagbar sein muss aber auch der Wildschaden weitestgehend reduziert werden muss was nicht ohne Schutzmaßnahmen möglich ist. „Wald vor Wild“ gibt es bei ihm nicht sondern „Wald mit Wild“.
Das Seminar startete mit einem Quiz; die Teilnehmer sollten die Blätter von 17 heimischen Hauptbaumarten erkennen und dies auf einem Fragebogen vermerken - es war nicht leicht und keiner der Teilnehmer hat alle erkannt.
Markus Laiblin gliederte seinen Vortrag in die Themen: Funktionen des Waldes, Arten des Schadens, Schadbilder, Gefährdete Baumarten, Schutzmaßnahmen und Schaden sinnvoll nutzen. Dabei ging er auf den eingangs erwähnten Interessenkonflikt zwischen Forst und Jägern ebenso ein wie auf die Funktionen des Waldes nach §1 Waldgesetz. Anhand von Schadbildern erläuterte Markus Laiblin wie diese zustande kamen und welche Folgeschäden und Schadsummen daraus resultieren können. Zu beachten gilt es aber auch, dass die Baumschäden nicht nur durch Tiere, die Schadensersatzpflichtet sind sondern auch durch Mäuse, Eichhörnchen und Greifvögle verursacht sein können.
Diesen Ausführungen folgte die Beschreibung der gefährdeten Baumarten und Schutzmaßnahmen. Überraschend für manche Teilnehmer war das Thema „Schäden sinnvoll nutzen“ wo Markus Laiblin auf Douglasien-Äste, die in den Boden gesteckt werden können, die Saalweide und frisch geschlagene Weißtannen mit Misteln als Beispiele genannt wurden. Ganz wichtig für Markus Laiblin ist das Anbieten von schmackhaften Alternativen für das Wild wie Schwarzhafer, der als Lichtkeimer überall aufgehen kann - aber dazu mehr im Modul Hege in drei Wochen.
Auf die Fragen wie man das Nahrungsangebot für Wildtiere verbessern kann konzentrierte sich dann der Seminarteil von Chris Knobloch indem er auf die Anlage von Wildäsungsflächen zu sprechen kam, die auch in §3 JWMG im Rahmen der Hege verankert sind. Schwerpunkte seine Ausführungen war die richte Auswahl der Fläche, ggf. Untersuchung von Bodenproben zur Standortverbesserung und falls nötig das Aufdüngen des Standortes. Dann heißt es den Boden mit geeigneten Geräten zu bearbeiten und einzusäen wobei Chris Knobloch Saatgerste, Rotklee, Möhren aber auch Wildblumenmischungen empfahl.
Der anschließende Revierdurchgang zeigte welche Erfolge man damit erzielen kann und wie ein Privatwald, der Erträge liefern muss dennoch einen nachhaltigen Wildbestand zulässt. Eine Besonderheit war die durch Fördermittel unterstützte Anlage einer bewässerten Eichen-Kultur, die in Europa einmalig ist.
Das Seminar zeigte sehr anschaulich wie man einen Wald mit Wild auch ohne größere Wildschäden organisieren kann dabei aber sowohl mit Schutzmaßnahmen arbeiten und dem Wild gute Alternativen zum Verbiss oder Schälen anbieten muss. Ein Wildverbiss aus „Langeweile“ sollte es damit nicht mehr geben; Platz für eine Wildäsungsfläche gibt es in jedem Revier auch wenn diese manchmal nur kurzfristig existiert und der Forst wird diese nicht ablehnen, so Markus Laiblin und Chris Knobloch unisono.
Danke an euch beide - es war wieder ein Seminar mit vielen neuen Informationen und Erkenntnissen.
Text und Fotos: Hans-Ulrich Endreß